Mai 2020

Streit um Grundrente hält an

Eigentlich hatten sich SPD und CDU/CSU Anfang des Jahres auf die Einführung einer Grundrente
geeinigt, die zum 1. Januar 2021 in Kraft treten soll. Nun aber mehren sich aus der Union wieder
kritische Stimmen, die das Vorhaben infrage stellen. So forderte der Vizefraktionsvorsitzende Carsten
Linnemann, die Grundrente wegen der enormen Kosten der Corona-Krisenbewältigung einstweilen
nicht weiterzuverfolgen. Dem ursprünglichen Zeitplan stehen zudem die technischen
Herausforderungen entgegen, denen sich die Deutsche Rentenversicherung bei der Umsetzung
gegenübersieht. Wegen der Corona-bedingten Einschränkungen laufen die Arbeiten schleppender als
vorgesehen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hält dessen ungeachtet weiter an der Einführung zum
kommenden Jahresbeginn fest, bringt aber eine rückwirkende Auszahlung im Jahresverlauf ins
Gespräch. Laut einem Direktoriumsmitglied der Rentenversicherung könnten die voraussichtlich rund
1,3 Millionen Anspruchsberechtigten im Juli 2021 mit ersten Überweisungen rechnen, „bei
ungünstigeren Rahmenbedingungen im Laufe des dritten Quartals“. Die Grundrente soll die
Altersbezüge von Geringverdienern aufbessern, deren Beitragszeiten für Erwerbstätigkeit,
Kindererziehung und Pflege sich auf mindestens 33 Jahre summieren.

Gut abgesichert im Homeoffice?

Schon vor der Corona-Krise ermöglichte bereits rund jedes dritte Unternehmen in Deutschland
seinen Angestellten zumindest teilweise die Arbeit im Homeoffice. Nun ist die digitale Heimarbeit
notgedrungen in vielen Firmen zum neuen Standard avanciert. Bei der Umstellung in Windeseile
gerät der Versicherungsschutz leicht aus dem Blick. Da sich mit einer Homeoffice-Tätigkeit
verschiedene Risiken erhöhen können, sollte dieser Aspekt aber nicht unter den Tisch fallen.

Sinnvoll kann etwa eine private Unfallversicherung sein. Zwar ist die Arbeitszeit selbst gesetzlich
abgesichert, doch wer mal in die Küche geht, um sich einen Kaffee zu holen, tut das auf eigenes
Risiko. Und bekanntermaßen ereignen sich die meisten Unfälle bei scheinbar profanen Tätigkeiten im
eigenen Haushalt. Daneben ist es eine Überlegung wert, eine bestehende Geschäfts- und
Elektronikversicherung dahin gehend zu erweitern, dass auch das Homeoffice als Versicherungsort
gilt. Liegt keine solche Versicherung vor und werden im Homeoffice wertvolle betriebliche
Gerätschaften gelagert, sollte über einen Abschluss nachgedacht werden.

Falls auch mal ein Kunde vorbeikommt, ist eine Betriebshaftpflichtversicherung quasi ein Muss –
denn kommt er zu Schaden, springt die private Haftpflichtpolice nicht ein. Wird in den Privaträumen
ein Gewerbe ausgeübt, ist dies dem Wohngebäudeversicherer mitzuteilen. Last, but not least: Eine
gute Cyberversicherung schützt vor den Schäden, die Cyberkriminelle und Malware auf dem
Arbeitsrechner und gegebenenfalls im Netzwerk anrichten können – und zwar schon präventiv.

Mischfonds halten ihr Versprechen der Verlustbegrenzung

Für aktive Fondsmanager brachten die letzten Wochen bisher ungekannte Herausforderungen mit
sich. „Während es für Anleger am besten ist, Ruhe zu bewahren und keine unüberlegten
Fondsverkäufe zu tätigen, ist für Fondsmanager nun die Stunde der Aktivität gekommen“, betont
Said Yakhloufi, Analyst bei der Berliner Ratingagentur Scope. Durch geschickte Umschichtungen
müssen sie die Verluste ihrer Anleger begrenzen. Mit ihrem Mix aus dynamischen und konservativen
Anlagen erheben Mischfonds den Anspruch, dies in turbulenten Marktphasen besonders effektiv zu
bewerkstelligen.

Scope hat nun untersucht, wie die Anlageklasse in der Corona-Krise bis Ende März abgeschnitten hat.
Dazu wurde die Performance von zehn eher konservativ ausgerichteten Mischfonds mit einem
Volumen von jeweils über 150 Millionen Euro untersucht. Die Fonds legen maximal 30 Prozent ihrer
verwalteten Gelder in Aktien oder aktienähnlichen Assets an.

Das Ergebnis ist angesichts der Talfahrt, die im März die weltweiten Börsen heimsuchte, kaum
überraschend: Während der MSCI World Index zwischen dem 16. Februar und dem 28. März rund 31
Prozent einbüßte, verloren die analysierten Fonds lediglich zwischen 1,2 und 8,4 Prozent.

Psychische Probleme sind Berufsunfähigkeits-Ursache Nummer eins

Mehr als jede dritte Frau, die ihren Beruf gesundheitsbedingt aufgeben muss, wird durch psychische
Leiden dazu getrieben. Bei den Männern sind es 26 Prozent, kumuliert 29 Prozent. Damit bleibt die
Psyche die häufigste Berufsunfähigkeits-Ursache, wie der GDV kürzlich mitteilte. Danach folgen
Erkrankungen des Bewegungsapparats (19 Prozent), Krebs (18) und Unfälle (9).

Insgesamt muss rund jeder fünfte Erwerbstätige in Deutschland seinen Beruf gesundheitsbedingt vor
dem Rentenalter aufgeben. Es trifft keineswegs nur ältere Berufstätige: Etwa jeder 20. Rentenantrag
wegen Berufsunfähigkeit (BU) wird von einer Person unter 35 Jahren eingereicht. Im Altersbereich 35
bis 50 Jahre beträgt das statistische BU-Risiko rund 30 Prozent. Vom Staat ist im Fall der Fälle kaum
Hilfe zu erwarten, denn die gesetzliche Erwerbsminderungsrente beläuft sich auf maximal 34 Prozent
des letzten Bruttogehalts. Voraussetzung für den Bezug ist, dass keinerlei berufliche Tätigkeit mehr
für mindestens drei Stunden täglich ausgeübt werden kann. Einen wirksamen Schutz vor den
finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit – auch aus psychischen Gründen – bietet eine private
Berufsunfähigkeitsversicherung.

Müssen Immobilienbesitzer vor Corona-Verlusten zittern?

Als ausgemacht gilt, dass die Immobilienpreise durch die tiefe Corona-Rezession sinken werden.
Manche Marktanalysten rechnen mit einem Wertverlust von einem Viertel oder mehr. Das Institut
der deutschen Wirtschaft Köln (IW) befindet nun jedoch gleich im Titel einer neuen Studie:
„Immobilienbesitzer müssen sich keine Sorgen machen.“ Die IW-Experten halten in den 50 größten
deutschen Städten einen Preisrückgang von lediglich 0 bis 12 Prozent für wahrscheinlich.

Ob er am Ende eher am unteren oder am oberen Ende der Schätzung liegen wird, hänge im
Wesentlichen von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab. Ein längerer Lockdown oder das
wiederholte Herunterfahren der wirtschaftlichen Aktivitäten wegen erneuter Pandemiewellen
würden sich negativ auf die Preisentwicklung auswirken. Andererseits stünden sinkende Zinsen dem
Preisverfall entgegen, da sie der Assetklasse Immobilien mehr Attraktivität verschafften. Zudem
werde gerade weltweit eine enorme Liquidität in Umlauf gebracht, die in praktisch allen Segmenten
die Preise treiben werde. Eine Blase sei am deutschen Immobilienmarkt auch nicht erkennbar. So
zieht IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer das optimistische Fazit: „Der
Wohnimmobilienmarkt wird relativ gut durch die aktuelle Krise kommen.“

Riester-Rente feiert „kleines Comeback“

Bereits seit ihrer Einführung ist die Riester-Rente umstritten; noch kurz vor Einschlagen der CoronaKrise wurde im politischen Berlin über eine grundlegende Reform debattiert. So eröffnete die Große
Koalition Mitte Februar einen im Koalitionsvertrag vereinbarten Dialogprozess unter anderem mit
Verbraucherschützern und Versicherern.

Verschiedene Analysen belegen jedoch, dass sich Riester-Produkte auch in ihrer jetzigen Form für
viele Erwerbstätige kräftig auszahlen. Das würdigen auch die Kunden, die in den letzten Jahren durch
schlechte Presse stark verunsichert wurden: Im vierten Quartal 2019 legte die Zahl der RiesterVerträge erstmals seit 2017 wieder zu – gegenüber dem Vorquartal stieg sie um 22.000 auf nunmehr
16,53 Millionen. Mit Ausnahme von Banksparplänen erstreckt sich das Plus auf alle RiesterProduktkategorien. Wie schon in den letzten Jahren erwiesen sich Investmentfondsverträge als am
zugkräftigsten, ihr Bestand legte um rund 11.000 Verträge zu.

Dass der unerwartete Zuwachs eine Trendwende markiert, kann indes bezweifelt werden. Für das
Gesamtjahr 2019 steht unterm Strich ein Minus von über 70.000 Verträgen.

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